1412 n. Chr. / 5173
In Spanien sollen Jüdinnen:Juden zum Christentum konvertieren, um mehr Rechte und Freiheiten zu erlangen → nur ein Fünftel dort bleibt jüdisch
1449 n. Chr. / 5210
Toledo (Spanien):
- neues Gesetz besagt, dass jüdisches Blut auch nach dem Konvertieren zum Christentum jüdisch bleibt
- abermals werden (ehemalige) Jüdinnen:Juden von Ämtern und Berufen ausgeschlossen, es erfolgen Überprüfungen von Stammbäumen
1492 n. Chr. / 5253
Kastilien (Spanien), 31. März:
- Königin Isabella I. von Kastilien und König Ferdinand II. von Aragón erlassen das Alhambra-Edikt
- Jüdinnen:Juden, die nicht zum Christentum konvertieren, werden aus Spanien verbannt, ansonsten droht der Tod und die Beschlagnahmung ihrer Güter
Quelle Bild: Kupferstich aus Matthaeus Raders “Bavaria Sancta”, in: Lotter, Friedrich (1955): Aufkommen und Verbreitung von Ritualmord- und Hosteinfrevelanklagen gegen Juden, in: Die Macht der Bilder, Antisemitische Vorurteile und Mythen, Wien, Seite 67
Quelle Bild: Schreckenberg, Heinz (1999): Christliche Adversus-Judaeus-Bilder, das Alte und Neue Testament im Spiegel der christlichen Kunst, Frankfurt am Main, S. 89
Quelle Bild: Buhrow, Tom (2020): WDR, 30. August 70 – Zerstörung des Tempels von Jerusalem, in: https://www1.wdr.de/stichtag/stichtag-zerstoerung-tempel-jerusalem-100.html, Stand 08.08.2024
Quelle Bild: Schreckenberg, Heinz (1999): Christliche Adversus-Judaeus-Bilder, das Alte und Neue Testament im Spiegel der christlichen Kunst, Frankfurt am Main, S. 40
1348 n. Chr. / 5109
Ausbruch der Pest → durch diese und andere Krisen am Anfang des 14. Jh. (Landknappheit, höhere Getreidepreise, massive Ernterückgänge durch Klimaverschlechterung und Hungersnöte) wird Volksfrömmigkeit, Fanatismus und Hass begünstigt, der auch Jüdinnen:Juden betrifft
- der jüdischen Bevölkerung wird vorgeworfen die Brunnen zu vergiften → es finden die schwersten Pogrome des Mittelalters statt
1215 n. Chr. / 4976
vier Punkte aus dem vierten Laterankonzil5 beziehen sich auf Jüdinnen:Juden:
- 67. Vorwurf des Wucherns
- 68. Kennzeichnung von Jüdinnen:Juden
- 69. Ausschluss von Ämtern
- 70. Verbot nach einer Taufe zum jüdischen Glauben zurückzukehren
Ziel ist die öffentliche Trennung der jüdischen von der christlichen Bevölkerung
1224 n. Chr. / 4985
- in verschiedenen kaiserlichen Urkunden werden Jüdinnen:Juden die Privilegien von 1090 und die Aufnahme in den Landfrieden 1103 bestätigt
- Sachsenspiegel6: Gewalt gegen Jüdinnen:Juden wird mit der Enthauptung bestraft, jedoch nur, wenn die Angegriffenen unbewaffnet waren
→ Juden sollen keine Waffen mehr tragen, da ansonsten der besondere Schutz des Königs entfällt. Sie werden somit Knechten und Unfreien gleichgestellt, womit ihr soziales Prestige sinkt, da nur der waffenfähige Mann von der Rechtsordnung voll anerkannt wird.
1235 n. Chr. / 4996
Fulda (Deutschland), 28. Dezember:
- durch das Geständnis von zwei Juden (wahrscheinlich unter Folter), die fünf Kinder eines Müllers ermordet und deren Blut abgefüllt zu haben, wurden 32 der dort ansässigen Jüdinnen:Juden ermordet
1240 n. Chr. / 5001
Ludwig der Heilige setzt in Frankreich als erster die Vorgaben des Laterankonzils 1215 umfangreich um:
- Jüdinnen:Juden müssen einen gelben Ring als Erkennungsmerkmal tragen (Judenring auch in Italien, Judenhut in Deutschland), unterliegen Versammlungsbeschränkungen und länderspezifischen Berufsverboten
1287 n. Chr. / 5048
- nachdem durch ein Pogrom in Bacharach kein Jude mehr dort lebte, griff die Judenverfolgung auf die Nachbarstädte über
- im Mittelrhein- und Moselgebiet starben über 600 Jüdinnen:Juden
1290 n. Chr. / 5051
- In Paris erfolgt die erste Anklage wegen Hostienschändung7: Einem Juden wird vorgeworfen, eine geweihte Hostie von einer Christin gekauft zu haben und diese im Beisein anderer geschändet zu haben. Daraufhin soll die Hostie Blut vergossen, sich verwandelt haben und weggeflogen sein. Der Angeklagte wird auf dem Scheiterhaufen verbrannt.
Jüdinnen:Juden werden aus England, Frankreich und Deutschland vertrieben und leben für Jahrhunderte nicht mehr in großen Teilen Europas, dennoch werden sie in Rechtstexten, Passionsspielen, Theologie und Philosophie weiter aufgegriffen.
1298 n. Chr. / 5059
- Vorwürfe über die Hostienschändung aus Paris finden in Frankreich kaum Anklang, breiten sich jedoch im Süden des Deutschen Reiches innerhalb weniger Monate über rund 130 Städte und Ortschaften aus und fordern mehr als 5000 jüdische Opfer
1103 n. Chr. / 4864
Jüdinnen:Juden werden im Heiligen Römischen Reich in den allgemeinen Landfrieden aufgenommen und zu schutzbedürftigen Personen erklärt.
1120 n. Chr. / 4881
Die Kirche versucht ebenfalls Jüdinnen:Juden zu schützen, um Schutzrechte2 zu gewinnen, aber steht damit im Konflikt mit dem Kaiser.
1144 n. Chr. / 4905
Norwich (England):
- ortsansässige Jüdinnen:Juden werden beschuldigt einen am Ostersamstag erstochen aufgefundenen 12-jährigen Jungen ermordet zu haben, wodurch der Ritualmordvorwurf3 entsteht
1146 n Chr. / 4907
Das Verhältnis vom Volk zur jüdischen Bevölkerung ist grundsätzlich schützender geworden als noch zu den Zeiten der Kreuzpogrome 1096.
Mitte 12. Jh. / zwischen 4927-4961
- wirtschaftlicher Auftrieb und Verdopplung der Bevölkerung in Deutschland
- chronische Geldknappheit bei stetem Geldbedarf macht Darlehen von Jüdinnen:Juden unentbehrlich
ab. ca. 1160 / 4921
Jüdinnen:Juden werden in der christlichen Kunst durch Attribute wie den Judenhut, dunklere Haut, kleinere Körpergröße und eine krumme Nase charakterisiert.
letztes Drittel 12. Jh. / zwischen 4927-4961
- eine große Distanzierung zwischen ausschließlich christlichen Kaufleuten und Handwerkern und jüdischen Darlehensgebern führt schlussendlich zu tödlichen Übergriffen
- es erfolgt die Gründung der Kammerknechtschaft4
1090 n. Chr. / 4851
Privilegienbriefe durch Kaiser Heinrich IV. beinhaltet Schutzbestimmungen für Jüdinnen:Juden:
- keine Vermögensbeeinträchtigung
- ungehinderter Handel ohne Zollabgabe
- Verbot von Zwangstaufen
1095 n. Chr. / 4856
Papst Urban II. ruft zum Kreuzzug auf, um Jerusalem zurückzuerobern, da es kurz vorher von muslimischen Herrschern eingenommen wurde
- das Töten aller Feinde wird erlaubt
- Prediger hetzen gleichzeitig gegen Jüdinnen:Juden und reaktivieren den Gottesmordmythos1
1096 n. Chr. / 4857
Kreuzzugpogrome: auf dem Weg nach Jerusalem finden Ausschreitungen gegenüber Jüdinnen:Juden in neuen Ausmaßen statt, hauptsächlich angetrieben durch religiöse Motive
- Jüdinnen:Juden seien innere Feinde der Kirche und müssen bekehrt werden, man nehme Rache für Jesus von Nazareth