Judenfeindliche Steinfiguren Ecclesia & Synagoga, röm.-kath. Kirche St. Lamberti, Münster

Beschreibung

Das eher unauffällige und kleine Lambertiportal an der südlichen Chorseite der zwischen 1375 und 1525 erbauten röm.-kath. Kirche St. Lamberti in Münster zeigt zwei judenfeindliche Steinfiguren Ecclesia und Synagoga aus dem Jahr 1910, welche eine christliche Überlegenheitsphantasie ausdrücken.

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Judenfeindliche Prozessionsdarstellungen, röm.-kath. Kirche St. Peter und Paul, Gehrden

Beschreibung

Das Todesurteil gegen Jesus von Nazareth wurde vom römischen Statthalter Pontius Pilatus verhängt und von römischen Soldaten vollstreckt. Dennoch finden sich in der christlichen Ikonografie häufig Darstellungen, die suggerieren, dass die Juden im Hintergrund als treibende Kraft agierten. Dies stellt eine Form der Gottesmordlegende dar, die oft in Kreuzwegdarstellungen reproduziert wird. Ein Beispiel hierfür sind die Kreuzwegstationen in der römisch-katholischen Kirche St. Peter und Paul in Gehrden.

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Entwicklung der Judenfeindschaft bis 1965

Diese Zeitleiste zur Entwicklung der Judenfeindschaft deckt nur einen winzigen Teil der gewaltsamen Realität des historischen Antijudaismus und Antisemitismus ab. Sie ist daher bei weitem nicht vollständig. Sie gibt lediglich eigene Hinweise auf die lange, verzweigte und globale Geschichte und Gegenwart antijüdischer Gewalt.

Die Zeitleiste, entstanden im Rahmen eines Praktikums im Studiengang Soziale Arbeit, endete zunächst mit dem Niederschlagung des Nationalsozialismus und der Befreiung der Konzentrations- und Vernichtungslager 1945. Im April 2025 wurde die Zeitleiste umfassend überarbeitet und erweitert.


Zwar symbolisiert der genozidale Angriff der Hamas und anderer palästinensischer Terrororganisationen am 7. Oktober 2023 eine neue Qualität des Antisemitismus. Nichtsdestotrotz wird diese antisemitische Radikalisierung und andere jüngere Entwicklungen des späten 20. und frühen 21. Jahrhunderts hier nicht dokumentiert.

Da es sich bei spuren-sichtbar-machen um ein Projekt handelt, das die antijüdische Prägung christlicher Bildsprache im Fokus hat und das Nachleben des Antijudaismus durch Darstellungen in und an überwiegend kirchlichen Gebäuden dokumentiert, wurden nach 1945 lediglich einige Positionierungen seitens der katholischen und evangelischen Kirche hinzugefügt. Die jüngsten bisher dokumentierten Spuren sind auf die Jahre 1962 und 1963 datiert. Vor diesem Hintergrund endet die Zeitleiste im Jahr 1965.


Wie der 7. Oktober 2023 deutlich gezeigt hat, ist Antisemitismus kein Phänomen der Vergangenheit. Sollten Sie sich daher für eine Dokumentation aktueller Entwicklungen des Antisemitismus in Deutschland interessieren oder Ihnen selbst antisemitische Vorfälle bekannt sein, wenden Sie sich bitte an die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (RIAS). Der Bundesverband sowie die zahlreichen Landesverbände dokumentieren, erforschen und publizieren zu aktuellen Erscheinungsformen des Antisemitismus.


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Judenfeindliche Prozessionsdarstellungen, röm.-kath. Kirche St. Katharina, Warburg (Dössel)

Beschreibung

Die vier Evangelien identifizieren drei Gruppen, die in unterschiedlichem Maß an der Verhaftung, Verurteilung, Auslieferung und Kreuzigung Jesu beteiligt waren: die Römer als militärische Besatzungsmacht, der Sanhedrin als oberste religiöse Autorität des damaligen Judentums und die Anhänger der Sadduzäer in Jerusalem. Die übereinstimmenden Textstellen machen deutlich, dass der römische Statthalter Pontius Pilatus und seine Soldaten für die Hinrichtung Jesu verantwortlich waren. Im Gegensatz dazu stellen die Kreuzwegstationen in der Kirche St. Katharina in Warburg (Dössel) den Mythos des Gottesmordes durch “die” Juden dar.

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RIAS NRW Jahresbericht 2023: Zahl der dokumentierten antisemitischen Vorfälle in NRW um das Zweieinhalbfache gestiegen – 7. Oktober als Zäsur

664 antisemitische Vorfälle erfasste die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Nordrhein-Westfalen im Jahr 2023. Das entspricht einer Steigerung von 152 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (264 Vorfälle). Durchschnittlich wurden 13 Vorfälle pro Woche registriert, im Jahr 2022 waren es noch fünf Vorfälle pro Woche. Insbesondere seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober zeigte sich der Antisemitismus enthemmter und beeinträchtigte zunehmend das alltägliche jüdische Leben.

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Judenfeindliche Kirchenfenster Ecclesia & Synagoga, röm.-kath. Kirche St. Johannes, Coesfeld-Lette

Beschreibung

Zwei Kirchenfenster in der 1914 geweihten röm.-kath. Kirche St. Johannes in Lette (Coesfeld) sind eindeutig als judenfeindliche Darstellungen christlicher Theologie zu identifizieren: Ecclesia und Synagoga, zwei allegorische Figuren, welche eine christliche Überlegenheit gegenüber dem Judentum kennzeichnen sollen. Eine Überlegenheitsphantasie, die sich schon bei Tertullian nachweisen lässt.

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Treffen der Kooperationspartner von spuren-sichtbar-machen.de in Höxter

Am 17.4.2024 trafen sich drei der vier Kooperationspartner des Projektes spuren-sichtbar-machen.de in den Räumen der Diakonie Paderborn-Höxter e.V. in Höxter. Das Projekt wird getragen von ADIRA (Servicestelle für Antidiskriminierungsarbeit der Jüdischen Gemeinde Dortmund), SABRA (Servicestelle für Antidiskriminierungsarbeit der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf), RIAS NRW (Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Nordrhein-Westfalen) und der ada.kreis-höxter (Servicestelle für Antidiskriminierungsarbeit der Diakonie Paderborn-Höxter e.V.). Gemeinsam blickten die Teilnehmer des Treffens zurück auf das erste Jahr des Bestehens dieses Projekts, welches Beiträge zur Dokumentation und Kontextualisierung judenfeindlicher Objekte leistet.

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Judenfeindliche Prozessionsdarstellungen, Kapelle Forum Misericordia in Paderborn (Marienloh)

Beschreibung

Die inzwischen abgehängten Kreuzwegbilder des Malers Wilhelm Sommer in der römisch-katholischen Kirche St. Georg waren leider nicht die einzigen antisemitischen Werke dieses Urhebers, die in Paderborn existieren. In einer Privatkapelle im Ortsteil Marienloh finden sich sehr ähnliche Objekte aus dem Jahr 1926. Die hier besprochenen Werke gehören zur Privatsammlung Ochsenfarth1 und können auf deren Internetseite eingesehen werden.

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Ein Jahr spuren-sichtbar-machen.de

Am 27. März 2024 jährt sich das Release von spuren-sichtbar-machen.de zum ersten Mal. Das ist ein guter Anlass zu einem Rückblick auf die vergangenen zwölf Monate. Seit der Veröffentlichung der Seite wurde diese von mehr als dreitausend Personen aufgerufen. Damit ist spuren-sichtbar-machen.de mit Abstand das Projekt mit der größten Reichweite bei ada.kreis-höxter.

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Die Gottesmordlegende: Grundlage für judenfeindliche Passionsdarstellungen über Jahrhunderte

Antijüdische Darstellung der Kreuzigung Christi. Katharinenkapelle in Landau in der Pfalz, nach 1350

Beschreibung

Das Projekt spuren-sichtbar-machen.de mit Beiträgen zur Dokumentation und Kontextualisierung judenfeindlicher Objekte ist seit März 2023 online. Begonnen hatte alles mit judenfeindlichen Inschriften auf zwei Kreuzwegstationen in Willebadessen. Über die Meldefunktion der Webseite sind uns seit der ersten Veröffentlichung mehr als hundert weitere Objekte gemeldet worden. Bei der Analyse der Meldungen zeigt sich, dass insbesondere Kreuzwegstationen sehr häufig judenfeindliche Botschaften transportieren. Ursache und immer wiederkehrendes Motiv ist hier die Gottesmordlegende. Noch 2012 ergab eine Umfrage, dass 14 Prozent der Deutschen glauben, dass Jüdinnen:Juden für den Tod Jesu verantwortlich sind. In den USA steigt diese Zahl sogar und lag 2016 bei 31 Prozent.1 Vor diesem Hintergrund ist es geboten, sich mit der Entstehung und Entwicklung dieser Legende genauer zu befassen. Der Ausdruck Gottesmord bezeichnet in der Kirchengeschichte eine angebliche unaufhebbare Kollektivschuld der Jüdinnen:Juden an der Kreuzigung des Jesus von Nazareth, der dabei als Sohn Gottes angesehen wird. Der Begriff entstand im Jahr 160 aus einer Aussage des Bischofs Melito von Sardes: „Gott ist ermordet worden.“2 Der Beginn dieser Legende liegt jedoch noch weiter zurück. 

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