Treffen der Kooperationspartner:innen von spuren-sichtbar-machen.de in Dortmund

Am 06.02.2025 trafen sich die Kooperationspartner:innen des Projektes spuren-sichtbar-machen.de zu einem gemeinsamen Austausch in den Räumen der Jüdischen Gemeinde Dortmund.

Das Projekt ist nun fast zwei Jahre online und hat zum Ziel, judenfeindliche Objekte und Darstellungen zu dokumentieren und zu kontextualisieren. Auf diese Weise werden visuelle Spuren der langen Geschichte des christlichen Antijudaismus sichtbar gemacht und aufgearbeitet. Bisher wurden 24 Spuren dokumentiert und mit einordnenden Texten versehen. Auf unserer interaktiven Karte können diese ausgewählt und betrachtet werden. Zusätzlich werden auf der Seite einführende Texte zu Motiven der christlichen Judenfeindschaft sowie Hinweise auf themenbezogene Termine und Veranstaltungen veröffentlicht. Das Projekt ist somit ein umfassendes und auch das einzige Portal zur Auseinandersetzung mit antisemitischen Skulpturen, Bildern, Inschriften und Kunstwerken in Nordrhein-Westfalen.

Derzeit liegt der regionale Schwerpunkt der Dokumentation noch weitestgehend in Ostwestfalen-Lippe, doch eine Ausweitung ist absehbar: Durch die Möglichkeit auf der Webseite entsprechende Objekte zu melden, existieren derzeit knapp 70 weitere Hinweise auf judenfeindliche Darstellungen in ganz NRW, teilweise auch in anderen Bundesländern. Doch die Kontextualisierung und das Einpflegen der Texte sowie die Anfertigung von Bildern von Ort erfordern einen erheblichen Aufwand, sodass es viel Zeit in Anspruch nimmt, alle Meldungen angemessen zu dokumentieren.

Insofern wurde das Treffen der Kooperationspartner:innen dazu genutzt, sich über den Stand des Projektes auszutauschen und zu überlegen, wie die Arbeit an der Webseite verbessert werden kann. Hierzu zählen beispielsweise weitere Öffentlichkeitsarbeit als auch Finanzierungsmöglichkeiten für das Projekt.

Ein weiteres Thema des Treffens waren die Wirkungen von spuren-sichtbar-machen.de: Denn so wichtig die Dokumentation der judenfeindlichen Objekte auch ist, sorgt sie nur in seltensten Fällen für eine gelungene lokale Auseinandersetzung bei den jeweils verantwortlichen Besitzer:innen. Bislang wurde nur eine Spur nach der Intervention des Projekts tatsächlich entfernt. Eine Entfernung muss nicht die einzige Lösung sein, wichtig ist es für die Beteiligten des Projektes aber, dass mittels der Dokumentation eine Diskussion über den notwendigen Umgang mit den sichtbaren Spuren des christlichen Judenhasses in Gang gesetzt wird. Zu oft sind die Reaktionen hierauf noch von Abwehr und Bagatellisierung geprägt.

Wir hoffen, dass in der nächsten Zeit die offene und selbstkritische Auseinandersetzung mit dem christlichen Erbe der Judenfeindschaft stärker fokussiert wird und judenfeindliche Objekte nicht mehr unkommentiert in den öffentlichen Raum wirken. Das Projekt spuren-sichtbar-machen.de wird weiterhin durch Dokumentation und Aufklärung einen wichtigen Beitrag dazu leisten.