Reproduktion des Gottesmordmythos auf Kreuzwegbildern, röm.-kath. Kirche St. Johannes Baptist, Bad Arolsen

Eine Reliefskulptur zeigt Jesus am Kreuz, während sich ein Mann darauf vorbereitet, seine Hand festzunageln, während eine Frau in der Nähe steht und den Arm Jesu hält. Die Szene findet im Freien statt, mit Gebäuden im Hintergrund und eingerahmt von Holz. ( )

Beschreibung

Die kanonischen Evangelien nennen drei Gruppen, die in verschiedenem Maß an der Verhaftung, Verurteilung, Auslieferung und Kreuzigung Jesu mitwirkten: die Römer als militärische Besatzungsmacht, der Sanhedrin als oberste Religionsbehörde des damaligen Judentums und die Anhänger der Sadduzäer in Jerusalem. Die im Kern übereinstimmenden Textpassagen lassen keinen Zweifel, dass der römische Statthalter Pontius Pilatus und seine Soldaten Jesus hinrichteten. Die Kreuzwegstationen in der Kirche St. Johannes Baptist im nordhessischen Bad Arolsen dagegen reproduzieren den Mythos des Gottesmordes durch “die” Jüdinnen:Juden.

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Judenfeindliche Skulpturen, ev.-luth. Kirchengemeinde St. Marien, Lemgo

Ein Steinrelief, das eine an eine Säule gefesselte Figur mit Heiligenschein darstellt, die von zwei anderen Figuren flankiert wird; eine scheint eine Peitsche zu halten, was auf eine Szene der Geißelung oder Bestrafung hindeutet. Die Skulptur ist verwittert und steht auf einer strukturierten Wand. ( )

Beschreibung

Seit der Veröffentlichung der Seite spuren-sichtbar-machen.de mit zunächst vier judenfeindlichen Objekten im Kreis Höxter am 27.3.2023 wurden der ada.kreis-höxter innerhalb eines Monats über hundert weitere Spuren gemeldet. Bei fast allen dieser Spuren christlicher Judenfeindschaft fand bis heute keine Kontextualisierung statt. Die Kirche St. Marien in Lemgo im Kreis Lippe ist hier eine positive Ausnahme.

Insgesamt finden sich zwei judenfeindliche Skulpturen in St. Marien zu Lemgo. Eine der Figuren ist Teil eines Paares im westlichen Atrium der Kirche. Vom Altar aus zur Linken befindet sich eine sogenannte “Judensau”. Vom Altar aus zur Rechten ist eine weitere Figur zu sehen, die als thronender Christus interpretiert werden kann.1 Eine weitere judenfeindliche Sandsteinfigur befindet sich vom Altar aus links an einer Säule, die auch die Kanzel der Kirche trägt.

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Judenfeindliche Inschrift, röm.-kath. Sakramentskapelle Corpus Christi, Büren

Eine verwitterte Steintafel mit lateinischen Inschriften, deren Text teilweise abgenutzt und schwer lesbar ist, erinnert an ein Ereignis oder eine Person in der Sakramentskapelle Fronleichnam in Büren. Die Gravur weist am oberen Rand dekorative Elemente auf. ( )

Beschreibung

Seit der Veröffentlichung der Seite spuren-sichtbar-machen.de mit zunächst vier judenfeindlichen Objekten im Kreis Höxter am 27.3.2023 wurden der ada.kreis-höxter innerhalb eines Monats über hundert weitere Spuren gemeldet. Bei fast allen dieser Spuren christlicher Judenfeindschaft fand bis heute keine Kontextualisierung statt. Die Sakramentskapelle in Büren im Kreis Paderborn ist hier eine positive Ausnahme.

Die lateinische Inschrift über dem Portal besagt, dass der Paderborner Domprobst Freiherr von Asseburg den Bau errichten ließ, „zu Ehren des ehrwürdigen Sakraments und zur Wiederbelebung der Erinnerung an das eucharistische Wunder, welches an dieser Stelle gegen die Juden im Jahr 1337 vollbracht wurde“. Gemäß einer Verleumdung, die bis ins 20. Jahrhundert mündlich und schriftlich überliefert wurde, soll ein jüdischer Bewohner dieser Gegend eine christliche Magd dazu verleitet haben, ihm eine konsekrierte Hostie zu bringen. Die Hostie, die daraufhin von dem Juden entweiht worden sein soll, habe zu bluten begonnen. Der Frevel soll entdeckt und die Beschuldigten sollen bestraft worden sein.1

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Offene Fragen zu Abbildung mit Judenhut am Tympanon der röm.-kath. Pfarrkirche St. Marien, Steinheim

Ein Steinrelief über einem gewölbten Portal zeigt eine sitzende Figur mit Heiligenschein in der Mitte, flankiert von Tierfiguren und umgeben von kreisförmigen Motiven, die möglicherweise eine religiöse oder historische Szene darstellen. ( )

Beschreibung

Seit der Veröffentlichung der Seite spuren-sichtbar-machen.de wurden uns über 120 weitere Spuren gemeldet. Einige davon sind offensichtlich als judenfeindlich zu interpretieren. Andere nicht. Und es gibt Spuren, bei denen wir feststellen müssen, dass sich die Frage nach in den Werken verborgener Judenfeindlichkeit(en) beim derzeitigen Stand der Forschung nicht abschließend beantworten lässt, es jedoch Indizien gibt, dass es sich um judenfeindliche Inhalte handeln kann. Hierzu gehört das Tympanon des südlichen Portals der Pfarrkirche St. Marien in Steinheim. Bei der ikonographischen Deutung des Objekts wurden wir unterstützt von Prof. Dr. Ulrike Heinrichs (Universität Paderborn) und Prof. Dr. Thomas Weigel (Universität Münster). Ohne diese Unterstützung wäre dieser Beitrag nicht möglich gewesen. Vielen Dank!

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Judenfeindliche Kirchenfenster Ecclesia & Synagoga, röm.-kath. Kirche St. Elisabeth, Warburg (Rimbeck)

Blick auf St. Elisabeth, Warburg (Rimbeck)

Beschreibung

Zwei Kirchenfenster in der zwischen 1904 und 1905 gebauten Rimbecker Pfarrkirche St. Elisabeth sind eindeutig als judenfeindliche Darstellungen christlicher Theologie zu identifizieren: Ecclesia und Synagoga, zwei allegorische Figuren, welche eine christliche Überlegenheit gegenüber dem Judentum kennzeichnen sollen. Eine Überlegenheitsphantasie, die sich schon bei Tertullian nachweisen lässt.

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Judenfeindliche Konsolfigur am ehemaligen Dominikanerkloster, Warburg (Altstadt)

Eine verwitterte Steinmetzarbeit eines Gesichts ist in die Wand eines historischen Gebäudes eingelassen, unter einer Dachkante mit einer Metalldachrinne. Der Hintergrund zeigt einen Teil eines Ziegeldachs und einen blauen Himmel mit Wolken. ( )

Beschreibung

Relativ gut sichtbar ist die judenfeindliche Konsolfigur am Mittelbau des ehemaligen Dominikanerklosters vom Brüderkirchhof aus, südlich der Kirche Maria im Weinberg. Sie wird zusammen mit anderen Merkmalen des Baus zur Bestimmung der Entstehungszeit des Gebäudeteils im 14. Jahrhundert herangezogen. Es handelte sich um den Hauptbau des Ordens mit Repertorium und Dormitorium. 1949 wurde hier auf einer Mauer eine Leuchte zum Gedenken an zwei Abiturienten des heute in dem Gebäude befindlichen Gymnasium Marianum installiert, die beide aufgrund ihres Widerstandes im Nationalsozialismus ermordet wurden.1 Ein Hinweis auf die judenfeindliche Skulptur am Gebäude fehlt bis heute.

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Judenfeindliche Konsolfigur im unteren Turmraum der röm.-kath. Kirche Mariä Heimsuchung, Warburg (Altstadt)

Judenfeindliche Konsolfigur (A), Kirche Mariä Heimsuchung, Warburg (Altstadt)

Beschreibung

Drolerien an westlichen Portalen von Kirchen des 13. und 14. Jahrhunderts werden häufig als Abwehrzauber gegen das Böse interpretiert. Die genaue Funktion solcher Figuren ist strittig. Allen Deutungsansätzen gemeinsam ist, dass derartige Wesen dem Bereich des Unheiligen, des Bösen, der Sünde etc. zugeordnet werden. Im unteren Turmraum der Kirche Mariä Heimsuchung in Warburg (Altstadt) verkündet eine von vier Konsolfiguren seit über 700 Jahren Judenhass.

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Judenfeindliche Inschriften auf zwei Kreuzwegstationen, Willebadessen

Weg zur St.-Vitus-Kapelle, Willebadessen

Beschreibung

Kreuzwege veranschaulichen den Leidensweg Jesu Christi ausdrucksvoll in Bildern und Texten. Sie befinden sich in beziehungsweise bei beinahe jeder katholischen Kirche und symbolisieren die Leidensstationen Jesu Christi von seiner Verurteilung bis zur Kreuzigung.

Seit 1859 existieren die Kreuzwegstationen entlang des Weges zur Vitus-Kapelle, die bereits Ende des 17. Jahrhunderts errichtet wurde. Alljährlich wird die Vitus-Kapelle an Karfreitag und am Fest des heiligen Vitus im Juni zum Zielpunkt von Prozessionen, an denen sich mehrere hundert Personen beteiligen. Der Prozessionsweg führt vorbei an zwei Stelen mit judenfeindlichen Inschriften. Die Schmähverse tradieren Vorstellungen über Juden als Christusmörder. Juden werden als Kollektiv für das Martyrium Jesu Christi verantwortlich gemacht.

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