Wer bin ich und was macht mich aus? Mit diesen Fragen beschäftigt sich der mobile Escape Room Fixing The Boat – Finding Identity. Die ada.kreis-höxter (Servicestelle für Antidiskriminierungsarbeit der Diakonie Paderborn-Höxter e.V.) holt ihn vom 16. – 31. Oktober nach Warburg.
„16. – 31. Oktober 2023: ada.kreis-höxter holt den Escape-Room “Fixing the Boat – Finding Identity” nach Warburg“ weiterlesenReaktionen auf spuren-sichtbar-machen.de
Etwas mehr als zwei Monate nach der Veröffentlichung der Internetseite spuren-sichtbar-machen.de wollen wir einen Blick auf die Nutzung der Seite und die Reaktionen darauf werfen. Schauen wir zunächst auf die Zahlen:
In den ersten zwei Monaten wurde das Projekt spuren-sichtbar-machen.de von etwa 600 Personen angesehen. Diese 600 Personen haben sich durchschnittlich fünf Beiträge angesehen. Am häufigsten wurde der Beitrag über die judenfeindliche Konsolfigur im unteren Turmraum der Kirche Mariä Heimsuchung in Warburg gelesen. Das Projekt wird überwiegend in Deutschland wahrgenommen, es gibt allerdings auch Aufrufe aus Österreich, Rumänien, Israel, Chile und den USA.
„Reaktionen auf spuren-sichtbar-machen.de“ weiterlesenJudenfeindliche Skulpturen, ev.-luth. Kirchengemeinde St. Marien, Lemgo
Beschreibung
Seit der Veröffentlichung der Seite spuren-sichtbar-machen.de mit zunächst vier judenfeindlichen Objekten im Kreis Höxter am 27.3.2023 wurden der ada.kreis-höxter innerhalb eines Monats über hundert weitere Spuren gemeldet. Bei fast allen dieser Spuren christlicher Judenfeindschaft fand bis heute keine Kontextualisierung statt. Die Kirche St. Marien in Lemgo im Kreis Lippe ist hier eine positive Ausnahme.
Insgesamt finden sich zwei judenfeindliche Skulpturen in St. Marien zu Lemgo. Eine der Figuren ist Teil eines Paares im westlichen Atrium der Kirche. Vom Altar aus zur Linken befindet sich eine sogenannte “Judensau”. Vom Altar aus zur Rechten ist eine weitere Figur zu sehen, die als thronender Christus interpretiert werden kann.1 Eine weitere judenfeindliche Sandsteinfigur befindet sich vom Altar aus links an einer Säule, die auch die Kanzel der Kirche trägt.
„Judenfeindliche Skulpturen, ev.-luth. Kirchengemeinde St. Marien, Lemgo“ weiterlesenRed Flag: Der Judenhut
Wer sich mit Objekten christlicher Judenfeindlichkeit befasst, dem begegnen immer wieder Judenhüte. Der Begriff “Judenhut” bezieht sich auf ikonografische Darstellungen eines breitkrempigen Hutes mit halbkugeliger oder konischer Form sowie häufig einem Knauf auf dem Scheitel, der auch als “pileum cornutum” oder gehörnter Hut bezeichnet wird. Ab dem 11. Jahrhundert wurde dieser Hut in Abbildungen verwendet, um Personen als Juden zu kennzeichnen.
Wann immer die ada.kreis-höxter die Besitzerinnen von historischen Objekten mit Judenhüten diesbezüglich adressierte, kam fast reflexartig der Einwand, dass das betreffende Objekt ja nicht (zwangsläufig) judenfeindlich sei, nur weil es die Abbildung eines Judenhuts beinhalte. Das ist zwar richtig, aber bei genauerer Untersuchung zeigt sich, dass es sich häufig um eindeutig judenfeindliche Botschaften handelt. Auch wenn nicht jede Darstellung eines Judenhuts judenfeindlich ist, kann ein Judenhut ein Hinweis – eine Red Flag – sein, dass hier genauer hingesehen werden sollte. Grund genug, sich mit dem Judenhut als solchem genauer zu befassen.
„Red Flag: Der Judenhut“ weiterlesenJudenfeindliche Inschrift, röm.-kath. Sakramentskapelle Corpus Christi, Büren
Beschreibung
Seit der Veröffentlichung der Seite spuren-sichtbar-machen.de mit zunächst vier judenfeindlichen Objekten im Kreis Höxter am 27.3.2023 wurden der ada.kreis-höxter innerhalb eines Monats über hundert weitere Spuren gemeldet. Bei fast allen dieser Spuren christlicher Judenfeindschaft fand bis heute keine Kontextualisierung statt. Die Sakramentskapelle in Büren im Kreis Paderborn ist hier eine positive Ausnahme.
Die lateinische Inschrift über dem Portal besagt, dass der Paderborner Domprobst Freiherr von Asseburg den Bau errichten ließ, „zu Ehren des ehrwürdigen Sakraments und zur Wiederbelebung der Erinnerung an das eucharistische Wunder, welches an dieser Stelle gegen die Juden im Jahr 1337 vollbracht wurde“. Gemäß einer Verleumdung, die bis ins 20. Jahrhundert mündlich und schriftlich überliefert wurde, soll ein jüdischer Bewohner dieser Gegend eine christliche Magd dazu verleitet haben, ihm eine konsekrierte Hostie zu bringen. Die Hostie, die daraufhin von dem Juden entweiht worden sein soll, habe zu bluten begonnen. Der Frevel soll entdeckt und die Beschuldigten sollen bestraft worden sein.1
„Judenfeindliche Inschrift, röm.-kath. Sakramentskapelle Corpus Christi, Büren“ weiterlesenOffene Fragen zu Abbildung mit Judenhut am Tympanon der röm.-kath. Pfarrkirche St. Marien, Steinheim
Beschreibung
Seit der Veröffentlichung der Seite spuren-sichtbar-machen.de wurden uns über 120 weitere Spuren gemeldet. Einige davon sind offensichtlich als judenfeindlich zu interpretieren. Andere nicht. Und es gibt Spuren, bei denen wir feststellen müssen, dass sich die Frage nach in den Werken verborgener Judenfeindlichkeit(en) beim derzeitigen Stand der Forschung nicht abschließend beantworten lässt, es jedoch Indizien gibt, dass es sich um judenfeindliche Inhalte handeln kann. Hierzu gehört das Tympanon des südlichen Portals der Pfarrkirche St. Marien in Steinheim. Bei der ikonographischen Deutung des Objekts wurden wir unterstützt von Prof. Dr. Ulrike Heinrichs (Universität Paderborn) und Prof. Dr. Thomas Weigel (Universität Münster). Ohne diese Unterstützung wäre dieser Beitrag nicht möglich gewesen. Vielen Dank!
„Offene Fragen zu Abbildung mit Judenhut am Tympanon der röm.-kath. Pfarrkirche St. Marien, Steinheim“ weiterlesenJudenfeindliche Kirchenfenster Ecclesia & Synagoga, röm.-kath. Kirche St. Elisabeth, Warburg (Rimbeck)
Beschreibung
Zwei Kirchenfenster in der zwischen 1904 und 1905 gebauten Rimbecker Pfarrkirche St. Elisabeth sind eindeutig als judenfeindliche Darstellungen christlicher Theologie zu identifizieren: Ecclesia und Synagoga, zwei allegorische Figuren, welche eine christliche Überlegenheit gegenüber dem Judentum kennzeichnen sollen. Eine Überlegenheitsphantasie, die sich schon bei Tertullian nachweisen lässt.
„Judenfeindliche Kirchenfenster Ecclesia & Synagoga, röm.-kath. Kirche St. Elisabeth, Warburg (Rimbeck)“ weiterlesenJudenfeindliche Konsolfigur am ehemaligen Dominikanerkloster, Warburg (Altstadt)
Beschreibung
Relativ gut sichtbar ist die judenfeindliche Konsolfigur am Mittelbau des ehemaligen Dominikanerklosters vom Brüderkirchhof aus, südlich der Kirche Maria im Weinberg. Sie wird zusammen mit anderen Merkmalen des Baus zur Bestimmung der Entstehungszeit des Gebäudeteils im 14. Jahrhundert herangezogen. Es handelte sich um den Hauptbau des Ordens mit Repertorium und Dormitorium. 1949 wurde hier auf einer Mauer eine Leuchte zum Gedenken an zwei Abiturienten des heute in dem Gebäude befindlichen Gymnasium Marianum installiert, die beide aufgrund ihres Widerstandes im Nationalsozialismus ermordet wurden.1 Ein Hinweis auf die judenfeindliche Skulptur am Gebäude fehlt bis heute.
„Judenfeindliche Konsolfigur am ehemaligen Dominikanerkloster, Warburg (Altstadt)“ weiterlesenJudenfeindliche Konsolfigur im unteren Turmraum der röm.-kath. Kirche Mariä Heimsuchung, Warburg (Altstadt)
Beschreibung
Drolerien an westlichen Portalen von Kirchen des 13. und 14. Jahrhunderts werden häufig als Abwehrzauber gegen das Böse interpretiert. Die genaue Funktion solcher Figuren ist strittig. Allen Deutungsansätzen gemeinsam ist, dass derartige Wesen dem Bereich des Unheiligen, des Bösen, der Sünde etc. zugeordnet werden. Im unteren Turmraum der Kirche Mariä Heimsuchung in Warburg (Altstadt) verkündet eine von vier Konsolfiguren seit über 700 Jahren Judenhass.
„Judenfeindliche Konsolfigur im unteren Turmraum der röm.-kath. Kirche Mariä Heimsuchung, Warburg (Altstadt)“ weiterlesenJudenfeindliche Inschriften auf zwei Kreuzwegstationen, Willebadessen
Beschreibung
Kreuzwege veranschaulichen den Leidensweg Jesu Christi ausdrucksvoll in Bildern und Texten. Sie befinden sich in beziehungsweise bei beinahe jeder katholischen Kirche und symbolisieren die Leidensstationen Jesu Christi von seiner Verurteilung bis zur Kreuzigung.
Seit 1859 existieren die Kreuzwegstationen entlang des Weges zur Vitus-Kapelle, die bereits Ende des 17. Jahrhunderts errichtet wurde. Alljährlich wird die Vitus-Kapelle an Karfreitag und am Fest des heiligen Vitus im Juni zum Zielpunkt von Prozessionen, an denen sich mehrere hundert Personen beteiligen. Der Prozessionsweg führt vorbei an zwei Stelen mit judenfeindlichen Inschriften. Die Schmähverse tradieren Vorstellungen über Juden als Christusmörder. Juden werden als Kollektiv für das Martyrium Jesu Christi verantwortlich gemacht.
„Judenfeindliche Inschriften auf zwei Kreuzwegstationen, Willebadessen“ weiterlesen