Beiträge zur Dokumentation und Kontextualisierung judenfeindlicher Objekte
12. Jahrhundert 4861 – 4961
1103 n. Chr. / 4864
Als Reaktion auf diese Pogrome und dem Versagen der lokalen Fürsten bei der Durchsetzung des 1090 verbrieften Schutzes von Jüdinnen:Juden durch lokale Fürsten nimmt Kaiser Heinrich der IV. die jüdische Bevölkerung des Heilige Römischen Reiches in den allgemeinen Landfrieden auf
Jüdinnen:Juden besaßen zwar die ihnen 1090 zugestandenen Rechte, wurden aber zugleich in den Rechtsstatus der Kammerknechtschaft gezwungen. Jüdinnen:Juden werden zum wirtschaftlichem Besitz, letztlich zu Sklav:innen (Kammergut) des Kaisers uneingeschränkt ausbeutbar
1144 n. Chr. / 4905
In Norwich (England) wird der 12-jährige William unter ungeklärten Umständen ermordet aufgefunden.
Christliche Geistliche verbreiten die Lüge, dass Jüdinnen:Juden den Jungen entführt und ermordet hätten
Die Hetzer behaupten, der Mord habe am 22. März 1144 stattgefunden, dem zweiten Tag des Pessachfestes und zugleich dem christlichen Karmittwoch, dem Tag, der in christlicher Tradition mit dem vermeintlichen Verrat an Jesus durch Judas Iskariot in Verbindung gebracht und als Unglückstag beschrieben wird
Die christlichen Hetzer behaupten außerdem, die beschuldigten Jüdinnen:Juden hätten Williams Blut für das Backen von Mazzen verwendet.
Es entsteht die bis heute in antisemitischen Verschwörungserzählungen wirkmächtige Lüge vom Ritualmord
Ab ca 1160 n Chr. / 4921
Jüdinnen:Juden werden in der christlichen Kunst zunehmend mit bestimmten, stereotypen Körpermerkmalen und Kleidungsstücken dargestellt: Dazu gehören etwa eine krumme Nase, eine kleinere, „degenerierte“ Körpergröße, dunklere Haut und verschlagener Blick oder der der sogenannte „Judenhut“
Ab ca. 1179 n Chr. / 4940
Mit gesellschaftlichem und ökonomischem Fortschritt, zunehmender Konzentration von Reichtum in den Händen der (christlichen) Herrscher und enormen Bevölkerungswachstum verschärfte sich zugleich auch die ökonomische Situation vieler Menschen
Kleinere Gewerbe konnten sich ohne das Aufnehmen von Krediten kaum halten, durch die Ausnahme vom Zinsverbot werden vor allem Jüdinnen:Juden für die Verschärfung verantwortlich gemacht, zunehmend Beleidigung und Verfolgung ausgesetzt
Zwar galt das Nehmen von Zinsen in allen monotheistischen Religionen lange als verboten, Jüdinnen:Juden war es allerdings prinzipiell gestattet, Zinsen von Menschen anderer Religionen zu verlangen
Während Christ:innen bei Verstoß gegen dieses Verbot die Exkommunikation drohte, gestattete Papst Alexander III. Jüdinnen:Juden explizit das Zinsgeschäft
Dem Fakt zu Trotz, dass nur wenige ihr Auskommen tatsächlich über Geldverleih erwirtschafteten und viele Jüdinnen:Juden durch die zuvor von der christlichen Obrigkeit verfügten Berufs- und Besitzverbote in Armut lebten, entwickelte sich das antijüdische Stereotyp des reichen, habgierigen und betrügerischen „Geldjuden“ oder „Wucherers“. Theologisch konnte an den Verrat an Jesus durch Judas Iskariot angeknüpft werden
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