Judenfeindliche Passionsdarstellungen, röm.-kath. Pfarrkirche St. Pankratius, Gescher

Beschreibung

„Gierig greifen Krallenfinger nach Jesu Mantel. Stierende Augen, eine Hakennase, ein falsches Lächeln auf den Lippen lassen das Gesicht des Mannes, der da so ungeniert auf den an der Dornenkrone leidenden und aus Kopfwunden blutenden Christus blickt, durch und durch unsympathisch erscheinen.“1 So beschrieb Helene Wentker 2016 die sich antisemitischer Stereotypen bedienenden Kreuzwegbilder in der röm.-kath. Pankratius-Pfarrkirche in Gescher. Sie wurden 1935 von Bernd Terhorst als Auftragsarbeit geschaffen. Diese Darstellungsformen entsprechen den nationalsozialistischen Rassenvorstellungen voll und ganz.

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Antisemitische Darstellungen auf Kreuzwegstationen, röm-kath. Pfarrei St. Georg, Paderborn (abgehängt)

Beschreibung

Über die Meldefunktion von spuren-sichtbar-machen.de wurden wir im Juni 2023 auf Kreuzwegbilder in der Kirche St. Georg in Paderborn aufmerksam gemacht. Eine Sichtung der Objekte zeigte, dass Figuren darauf unter anderem an im Nationalsozialismus verwendete Darstellungsformen von Jüdinnen:Juden erinnern. Diesen ersten Befund teilte spuren-sichtbar-machen.de im noch im selben Monat dem Generalvikariat des Erzbistums Paderborn (Glaube im Dialog) mit.

Ende August 2023, zum Abschluss der Recherche, nahmen wir vor Veröffentlichung des inzwischen vorbereiteten Beitrags auf spuren-sichtbar-machen.de erneut Kontakt mit dem Generalvikariat des Erzbistums Paderborn (Glaube im Dialog) auf. Dieses informierte den zuständigen Pastoralverbund Paderborn Nord-Ost-West. Pastor Thomas Bensmann tat darauf in seiner Funktion als stellvertretender Leiter des Pastoralverbunds das aus antisemitismuskritischer Sicht Richtige: Er hängte die Bilder bis zur Klärung des weiteren Umgangs damit ab und informierte die Gemeinde sowie die zuständigen Gremien darüber, dass hier entsprechender Klärungs- und Handlungsbedarf besteht. Deshalb ist dieser Beitrag unser erster Beitrag ohne Abbildung der Objekte. Bei der ersten Sichtung vor Ort hatten wir Aufnahmen erstellt. Es wäre jedoch absurd, die in St. Georg nun endlich beendete Darstellung von rassistischer Judenfeindlichkeit hier zu reproduzieren.

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Reproduktion des Gottesmordmythos auf Kreuzwegbildern, röm.-kath. Kirche St. Johannes Baptist, Bad Arolsen

Beschreibung

Die kanonischen Evangelien nennen drei Gruppen, die in verschiedenem Maß an der Verhaftung, Verurteilung, Auslieferung und Kreuzigung Jesu mitwirkten: die Römer als militärische Besatzungsmacht, der Sanhedrin als oberste Religionsbehörde des damaligen Judentums und die Anhänger der Sadduzäer in Jerusalem. Die im Kern übereinstimmenden Textpassagen lassen keinen Zweifel, dass der römische Statthalter Pontius Pilatus und seine Soldaten Jesus hinrichteten. Die Kreuzwegstationen in der Kirche St. Johannes Baptist im nordhessischen Bad Arolsen dagegen reproduzieren den Mythos des Gottesmordes durch “die” Jüdinnen:Juden.

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Judenfeindliche Skulpturen, ev.-luth. Kirchengemeinde St. Marien, Lemgo

Beschreibung

Seit der Veröffentlichung der Seite spuren-sichtbar-machen.de mit zunächst vier judenfeindlichen Objekten im Kreis Höxter am 27.3.2023 wurden der ada.kreis-höxter innerhalb eines Monats über hundert weitere Spuren gemeldet. Bei fast allen dieser Spuren christlicher Judenfeindschaft fand bis heute keine Kontextualisierung statt. Die Kirche St. Marien in Lemgo im Kreis Lippe ist hier eine positive Ausnahme.

Insgesamt finden sich zwei judenfeindliche Skulpturen in St. Marien zu Lemgo. Eine der Figuren ist Teil eines Paares im westlichen Atrium der Kirche. Vom Altar aus zur Linken befindet sich eine sogenannte “Judensau”. Vom Altar aus zur Rechten ist eine weitere Figur zu sehen, die als thronender Christus interpretiert werden kann.1 Eine weitere judenfeindliche Sandsteinfigur befindet sich vom Altar aus links an einer Säule, die auch die Kanzel der Kirche trägt.

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Judenfeindliche Inschriften auf zwei Kreuzwegstationen, Willebadessen

Weg zur St.-Vitus-Kapelle, Willebadessen

Beschreibung

Kreuzwege veranschaulichen den Leidensweg Jesu Christi ausdrucksvoll in Bildern und Texten. Sie befinden sich in beziehungsweise bei beinahe jeder katholischen Kirche und symbolisieren die Leidensstationen Jesu Christi von seiner Verurteilung bis zur Kreuzigung.

Seit 1859 existieren die Kreuzwegstationen entlang des Weges zur Vitus-Kapelle, die bereits Ende des 17. Jahrhunderts errichtet wurde. Alljährlich wird die Vitus-Kapelle an Karfreitag und am Fest des heiligen Vitus im Juni zum Zielpunkt von Prozessionen, an denen sich mehrere hundert Personen beteiligen. Der Prozessionsweg führt vorbei an zwei Stelen mit judenfeindlichen Inschriften. Die Schmähverse tradieren Vorstellungen über Juden als Christusmörder. Juden werden als Kollektiv für das Martyrium Jesu Christi verantwortlich gemacht.

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