Reproduktion des Gottesmordmythos auf Kreuzwegbildern, röm.-kath. Kirche St. Johannes Baptist, Bad Arolsen

Beschreibung

Die kanonischen Evangelien nennen drei Gruppen, die in verschiedenem Maß an der Verhaftung, Verurteilung, Auslieferung und Kreuzigung Jesu mitwirkten: die Römer als militärische Besatzungsmacht, der Sanhedrin als oberste Religionsbehörde des damaligen Judentums und die Anhänger der Sadduzäer in Jerusalem. Die im Kern übereinstimmenden Textpassagen lassen keinen Zweifel, dass der römische Statthalter Pontius Pilatus und seine Soldaten Jesus hinrichteten. Die Kreuzwegstationen in der Kirche St. Johannes Baptist im nordhessischen Bad Arolsen dagegen reproduzieren den Mythos des Gottesmordes durch “die” Jüdinnen:Juden.

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Judenfeindliche Inschriften auf zwei Kreuzwegstationen, Willebadessen

Weg zur St.-Vitus-Kapelle, Willebadessen

Beschreibung

Kreuzwege veranschaulichen den Leidensweg Jesu Christi ausdrucksvoll in Bildern und Texten. Sie befinden sich in beziehungsweise bei beinahe jeder katholischen Kirche und symbolisieren die Leidensstationen Jesu Christi von seiner Verurteilung bis zur Kreuzigung.

Seit 1859 existieren die Kreuzwegstationen entlang des Weges zur Vitus-Kapelle, die bereits Ende des 17. Jahrhunderts errichtet wurde. Alljährlich wird die Vitus-Kapelle an Karfreitag und am Fest des heiligen Vitus im Juni zum Zielpunkt von Prozessionen, an denen sich mehrere hundert Personen beteiligen. Der Prozessionsweg führt vorbei an zwei Stelen mit judenfeindlichen Inschriften. Die Schmähverse tradieren Vorstellungen über Juden als Christusmörder. Juden werden als Kollektiv für das Martyrium Jesu Christi verantwortlich gemacht.

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