1215 n. Chr. / 4976
vier Punkte aus dem vierten Laterankonzil5 beziehen sich auf Jüdinnen:Juden:
- 67. Vorwurf des Wucherns
- 68. Kennzeichnung von Jüdinnen:Juden
- 69. Ausschluss von Ämtern
- 70. Verbot nach einer Taufe zum jüdischen Glauben zurückzukehren
Ziel ist die öffentliche Trennung der jüdischen von der christlichen Bevölkerung
1224 n. Chr. / 4985
- in verschiedenen kaiserlichen Urkunden werden Jüdinnen:Juden die Privilegien von 1090 und die Aufnahme in den Landfrieden 1103 bestätigt
- Sachsenspiegel6: Gewalt gegen Jüdinnen:Juden wird mit der Enthauptung bestraft, jedoch nur, wenn die Angegriffenen unbewaffnet waren
→ Juden sollen keine Waffen mehr tragen, da ansonsten der besondere Schutz des Königs entfällt. Sie werden somit Knechten und Unfreien gleichgestellt, womit ihr soziales Prestige sinkt, da nur der waffenfähige Mann von der Rechtsordnung voll anerkannt wird.
1235 n. Chr. / 4996
Fulda (Deutschland), 28. Dezember:
- durch das Geständnis von zwei Juden (wahrscheinlich unter Folter), die fünf Kinder eines Müllers ermordet und deren Blut abgefüllt zu haben, wurden 32 der dort ansässigen Jüdinnen:Juden ermordet
1240 n. Chr. / 5001
Ludwig der Heilige setzt in Frankreich als erster die Vorgaben des Laterankonzils 1215 umfangreich um:
- Jüdinnen:Juden müssen einen gelben Ring als Erkennungsmerkmal tragen (Judenring auch in Italien, Judenhut in Deutschland), unterliegen Versammlungsbeschränkungen und länderspezifischen Berufsverboten
1287 n. Chr. / 5048
- nachdem durch ein Pogrom in Bacharach kein Jude mehr dort lebte, griff die Judenverfolgung auf die Nachbarstädte über
- im Mittelrhein- und Moselgebiet starben über 600 Jüdinnen:Juden
1290 n. Chr. / 5051
- In Paris erfolgt die erste Anklage wegen Hostienschändung7: Einem Juden wird vorgeworfen, eine geweihte Hostie von einer Christin gekauft zu haben und diese im Beisein anderer geschändet zu haben. Daraufhin soll die Hostie Blut vergossen, sich verwandelt haben und weggeflogen sein. Der Angeklagte wird auf dem Scheiterhaufen verbrannt.
Jüdinnen:Juden werden aus England, Frankreich und Deutschland vertrieben und leben für Jahrhunderte nicht mehr in großen Teilen Europas, dennoch werden sie in Rechtstexten, Passionsspielen, Theologie und Philosophie weiter aufgegriffen.
1298 n. Chr. / 5059
- Vorwürfe über die Hostienschändung aus Paris finden in Frankreich kaum Anklang, breiten sich jedoch im Süden des Deutschen Reiches innerhalb weniger Monate über rund 130 Städte und Ortschaften aus und fordern mehr als 5000 jüdische Opfer