Judenfeindliche Kreuzwegreliefs im Kreuzgang des Hohen Doms zu Paderborn

Ein detailliertes Steinrelief zeigt mehrere Gestalten in Gewändern und Rüstungen; eine davon gestikuliert über eine gefallene Person, während andere besorgt und verängstigt zusehen, vor dem Hintergrund einer schwachen Stadtlandschaft. ( )

Beschreibung

Der Innenhof des Kreuzgangs am Hohen Dom zu Paderborn ist durch das berühmte Dreihasenfenster bekannt, doch während dieses als Wahrzeichen der Stadt regelmäßig Aufmerksamkeit erhält, bleiben die Kreuzwegreliefs, welche sich im Kreuzgang um das Fenster herum befinden, mit ihren judenfeindlichen Bildbotschaften weitgehend unbeachtet. Dabei prägen sie seit Generationen die Wahrnehmung von Passant:innen, Gläubigen und Tourist:innen – und reproduzieren antijüdische Stereotype, die historisch tief verwurzelt und in ihrer Wirkung bis heute problematisch sind.

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Judenfeindliche Prozessionsdarstellungen an der röm.-kath. Conradus-Kapelle, Paderborn

Nahaufnahme eines verwitterten Steinreliefs, das eine bärtige Figur in einem Kapuzengewand darstellt, die einen Arm hochhält. Die Oberfläche weist Altersspuren auf, mit kleinen Rissen und Pflanzenranken. ( )

Beschreibung

Das Urteil über die Hinrichtung Jesu von Nazareth wurde durch den römischen Statthalter Pontius Pilatus verhängt und von römischen Soldaten vollzogen. Dennoch vermittelt die christliche Ikonografie immer wieder den Eindruck, jüdische Akteure hätten eine maßgebliche Rolle im Hintergrund gespielt. Diese Darstellung knüpft an die sogenannte Gottesmordlegende an, die insbesondere in Kreuzwegen häufig aufgegriffen wird. Ein Beispiel dafür sind die Kreuzwegstationen an der römisch-katholischen Conradus-Kapelle in Paderborn. 

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Judenfeindliche Prozessionsdarstellungen, Kapelle Forum Misericordia in Paderborn (Marienloh)

Beschreibung

Die inzwischen abgehängten Kreuzwegbilder des Malers Wilhelm Sommer in der römisch-katholischen Kirche St. Georg waren leider nicht die einzigen antisemitischen Werke dieses Urhebers, die in Paderborn existieren. In einer Privatkapelle im Ortsteil Marienloh finden sich sehr ähnliche Objekte aus dem Jahr 1926. Die hier besprochenen Werke gehören zur Privatsammlung Ochsenfarth1 und können auf deren Internetseite eingesehen werden.

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Antisemitische Darstellungen auf Kreuzwegstationen, röm-kath. Pfarrei St. Georg, Paderborn (abgehängt)

Zwei leere Glasleuchten sind an einer schlichten, hellen Wand angebracht. Dazwischen befindet sich eine rechteckige verblasste Fläche mit Löchern, die darauf schließen lässt, dass dort früher etwas befestigt war. ( )

Beschreibung

Über die Meldefunktion von spuren-sichtbar-machen.de wurden wir im Juni 2023 auf Kreuzwegbilder in der Kirche St. Georg in Paderborn aufmerksam gemacht. Eine Sichtung der Objekte zeigte, dass Figuren darauf unter anderem an im Nationalsozialismus verwendete Darstellungsformen von Jüdinnen:Juden erinnern. Diesen ersten Befund teilte spuren-sichtbar-machen.de im noch im selben Monat dem Generalvikariat des Erzbistums Paderborn (Glaube im Dialog) mit.

Ende August 2023, zum Abschluss der Recherche, nahmen wir vor Veröffentlichung des inzwischen vorbereiteten Beitrags auf spuren-sichtbar-machen.de erneut Kontakt mit dem Generalvikariat des Erzbistums Paderborn (Glaube im Dialog) auf. Dieses informierte den zuständigen Pastoralverbund Paderborn Nord-Ost-West. Pastor Thomas Bensmann tat darauf in seiner Funktion als stellvertretender Leiter des Pastoralverbunds das aus antisemitismuskritischer Sicht Richtige: Er hängte die Bilder bis zur Klärung des weiteren Umgangs damit ab und informierte die Gemeinde sowie die zuständigen Gremien darüber, dass hier entsprechender Klärungs- und Handlungsbedarf besteht. Deshalb ist dieser Beitrag unser erster Beitrag ohne Abbildung der Objekte. Bei der ersten Sichtung vor Ort hatten wir Aufnahmen erstellt. Es wäre jedoch absurd, die in St. Georg nun endlich beendete Darstellung von rassistischer Judenfeindlichkeit hier zu reproduzieren.

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