Reproduktion des judenfeindlichen Gottesmordmythos, röm.-kath. Kirche St. Antonius von Padua, Bad Wünnenberg

Ein Gemälde zeigt einen bärtigen Mann, der ein Holzkreuz trägt, hinter ihm eine verzweifelte Frau und einen weiteren bärtigen Mann in einem Kapuzengewand, der auf sie zeigt und eindringlich spricht. Die Szene ist dramatisch und emotional. ( )

Beschreibung

In der römisch-katholischen Pfarrkirche St. Antonius von Padua in Bad Wünnenberg befinden sich Kreuzwegbilder, deren bildliche Gestaltung judenfeindliche Symbolik transportiert. Die Saalkirche, deren heutiger Bau zwischen 1678 und 1679 entstand, blickt auf eine lange Geschichte zurück, die bis ins 9. Jahrhundert reicht. Wann genau die Kreuzwegbilder entstanden und wer ihr Urheber war, ist nicht bekannt. Die judenfeindliche Bildsprache dieser Darstellungen ist jedoch bis heute von Bedeutung.

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Reproduktion des judenfeindlichen Gottesmordmythos, röm.-kath. Pfarrkirche St. Simon und Judas, Warburg (Wormeln)

Ein Gemälde, auf dem Jesus mit einer Dornenkrone an einem Holzkreuz liegt, während ein Mann einen Hammer erhebt, um seine Hand festzunageln, während andere verängstigt zuschauen. ( )

Beschreibung

In der römisch-katholischen Pfarrkirche St. Simon und Judas im Warburger Ortsteil Wormeln finden sich Kreuzwegbilder, die durch ihre Bildsprache Elemente der antijüdischen Gottesmordlegende reproduzieren. Die genaue Entstehungszeit dieser Bilder ist unbekannt. Die Kirche selbst war ursprünglich Teil eines 1246 gegründeten Nonnenklosters.

Im Vergleich zu anderen bekannten Darstellungen ist der antisemitische Gehalt der Wormelner Kreuzwegbilder auf den ersten Blick weniger plakativ – doch gerade diese subtile Form macht ihre Wirkung nicht weniger problematisch. Die Reproduktion judenfeindlicher Narrative erfolgt hier durch gezielte visuelle Codierungen und narrative Konstellationen.

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Judenfeindliche Kreuzwegreliefs im Kreuzgang des Hohen Doms zu Paderborn

Ein detailliertes Steinrelief zeigt mehrere Gestalten in Gewändern und Rüstungen; eine davon gestikuliert über eine gefallene Person, während andere besorgt und verängstigt zusehen, vor dem Hintergrund einer schwachen Stadtlandschaft. ( )

Beschreibung

Der Innenhof des Kreuzgangs am Hohen Dom zu Paderborn ist durch das berühmte Dreihasenfenster bekannt, doch während dieses als Wahrzeichen der Stadt regelmäßig Aufmerksamkeit erhält, bleiben die Kreuzwegreliefs, welche sich im Kreuzgang um das Fenster herum befinden, mit ihren judenfeindlichen Bildbotschaften weitgehend unbeachtet. Dabei prägen sie seit Generationen die Wahrnehmung von Passant:innen, Gläubigen und Tourist:innen – und reproduzieren antijüdische Stereotype, die historisch tief verwurzelt und in ihrer Wirkung bis heute problematisch sind.

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Judenfeindliches Konsolfigurenprogramm in der evangelischen Kirche St. Viktor in Schwerte

Nahaufnahme einer verwitterten Steinskulptur, die ein bärtiges menschliches Gesicht mit einem spitzen Hut darstellt, mit verblassten Spuren von roter und beiger Farbe auf der Skulptur und dem Hintergrund. ( )

Beschreibung

In der heute evangelischen Kirche St. Viktor in Schwerte finden sich Spuren einer jahrhundertealten judenfeindlichen Bildsprache. Ein Beispiel ist eine Gruppe von Konsolfiguren im Vierungsquadrat der Kirche. Eine der Figuren, nordöstlich am Vierungsquadrat, trägt eine spitze Kopfbedeckung, die gemeinhin als „Judenhut“ bezeichnet wird. Auf den ersten Blick wirkt diese Figur eher unauffällig und harmlos, und richtig ist: Der “Judenhut” allein ist noch kein Beleg für Judenfeindschaft. Historisch wurde er durchaus in verschiedenen Kontexten verwendet – beispielsweise auch für positiv konnotierte Personen aus der biblischen Überlieferung.1 Doch in St. Viktor genügt es nicht, die markierte Figur isoliert zu betrachten. Erst im Zusammenspiel mit den benachbarten Konsolfiguren wird die tiefere, problematische Bedeutung deutlich.

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Judenfeindliche Bildsprache am Hochaltar der evangelischen Kirche St. Viktor in Schwerte

Eine Gruppe von Männern in mittelalterlicher Kleidung steht eng beieinander und unterhält sich. Ein Mann trägt einen großen Turban, während die anderen bunte Gewänder und Hüte tragen. Im Hintergrund sind ein gewölbtes Tor und ein Gebäude zu sehen. ( )

Beschreibung

Der sogenannte Antwerpener Schnitzaltar der heute evangelischen Kirche St. Viktor in Schwerte, datiert auf das Jahr 1523, gilt als ein Meisterwerk flämischer Kunst in Westfalen. Geschaffen von Künstlern der Antwerpener Lukasgilde, zählt der monumentale Flügelaltar mit seinem reich verzierten Schrein und den doppelseitigen, bemalten Flügeln zu den bedeutendsten Altären der Region. Nicht zuletzt anlässlich seines 500-jährigen Bestehens wurde das Werk in jüngerer Zeit umfassend erforscht und in der Öffentlichkeit gewürdigt – jedoch ohne systematische Auseinandersetzung mit seinen judenfeindlichen Bildinhalten.

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Reproduktion des judenfeindlichen Gottesmordmythos, röm.-kath. Kirche St. Liborius, Steinheim (Bergheim)

Nahaufnahme eines Gemäldes, das zwei ältere Männer in Gewändern und mit Kopfbedeckung zeigt, die beobachten, wie ein Mann kniet und mit einem Hammer arbeitet, wobei links ein römischer Soldat zu sehen ist. Die Szene scheint historisch oder biblisch zu sein. ( )

Beschreibung

Die 1954 entstandenen Kreuzwegbilder in der römisch-katholischen Pfarrkirche St. Liborius in Steinheim (Bergheim) tragen den jahrhundertealten kulturellen Code des sogenannten Gottesmordvorwurfs in sich. Dieser Vorwurf beeinflusste maßgeblich das Bild von Jüdinnen und Juden innerhalb der christlich geprägten Mehrheitsgesellschaft des 20. Jahrhunderts. Die Gottesmordlegende wurde über Jahrhunderte zur Rechtfertigung von Diskriminierung, Ausgrenzung und Verfolgung bis hin zur Shoah verwendet und wirkt bis heute nach.1

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Reproduktion des judenfeindlichen Gottesmordmythos, röm.-kath. Pfarrkirche St. Marien, Steinheim (Ottenhausen)

Ein Gemälde zeigt die Beweinung Jesu, mit Trauernden in bunten Gewändern, die sich um seinen leblosen Körper versammelt haben. Mehrere Figuren drücken ihre Trauer aus, einige mit erhobenen Armen, andere knien oder stützen Jesus. ( )

Beschreibung

Der Kreuzweg der römisch-katholischen Kirche St. Marien in Steinheim (Ottenhausen) ist ein Beispiel für die bildhafte Reproduktion antijüdischer Stereotype durch die Verlagerung der Schuld an der Kreuzigung Jesu von der römischen Besatzungsmacht auf „die Juden“.

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Antisemitische und anti-schwarz-rassistische Darstellungen auf Kreuzwegstationen, röm.-kath. Kirche St. Laurentius, Brilon (Rösenbeck)

Ein Gemälde zeigt vier Männer und eine Frau in antiker Kleidung; ein Mann in Rüstung hält einen Speer, während er einen anderen Mann in Gelb zurückhält, während zwei bärtige Gestalten und eine Frau mit Kopftuch zusehen. ( )

Beschreibung

Die Kreuzwegbilder von Franz Kaup (1883-1965) in der römisch-katholischen Kirche St. Laurentius in Brilon (Rösenbeck) enthalten sowohl antisemitische als auch rassistische Darstellungen, die tief in problematischen Bildtraditionen des 19. und 20. Jahrhunderts verwurzelt sind. Insbesondere die Stereotypisierung jüdischer Figuren sowie die kolonial geprägte Darstellung einer Schwarzen Person offenbaren, wie visuelle Kunst zur Verfestigung diskriminierender Narrative beiträgt. Eine kritische Auseinandersetzung mit diesen Werken ist notwendig, um die darin transportierten Vorurteile und deren Auswirkungen bis in die Gegenwart zu verstehen.

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Judenfeindliche Prozessionsdarstellungen an der röm.-kath. Conradus-Kapelle, Paderborn

Nahaufnahme eines verwitterten Steinreliefs, das eine bärtige Figur in einem Kapuzengewand darstellt, die einen Arm hochhält. Die Oberfläche weist Altersspuren auf, mit kleinen Rissen und Pflanzenranken. ( )

Beschreibung

Das Urteil über die Hinrichtung Jesu von Nazareth wurde durch den römischen Statthalter Pontius Pilatus verhängt und von römischen Soldaten vollzogen. Dennoch vermittelt die christliche Ikonografie immer wieder den Eindruck, jüdische Akteure hätten eine maßgebliche Rolle im Hintergrund gespielt. Diese Darstellung knüpft an die sogenannte Gottesmordlegende an, die insbesondere in Kreuzwegen häufig aufgegriffen wird. Ein Beispiel dafür sind die Kreuzwegstationen an der römisch-katholischen Conradus-Kapelle in Paderborn. 

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Stellungnahme der Projektpartner:innen von spuren-sichtbar-machen.de zu den Leitlinien “…und jetzt?” der evangelischen Landeskirchen und römisch-katholischen (Erz-)Bistümer zum Umgang mit antijüdischen Bildwerken in und an Kirchenräumen

Textgrafik mit den deutschen Worten "... und jetzt? Leitlinien zum Umgang mit antijüdischen Bildwerken in und an Kirchenräumen" auf dunkelblauem Hintergrund mit rosa Punkten auf der linken Seite. ( )

Die Projektpartner von spuren-sichtbar-machen.deada.kreis-höxter, ADIRA, SABRA und RIAS-NRW – begrüßen ausdrücklich die im März 2025 veröffentlichten Leitlinien “…und jetzt?” der evangelischen Landeskirchen und römisch-katholischen (Erz-)Bistümer zum Umgang mit antijüdischen Bildwerken in und an Kirchenräumen. Anlass für die Veröffentlichung sind zahlreiche immer noch existente judenfeindliche Objekte in und an Kirchengebäuden, die vermehrt zu Diskussionen, aber auch Abwehr führen. Die Leitlinien sollen daher Unterstützung für die kritische Auseinandersetzung mit den Bildwerken für kirchengemeindliche Gremien als auch in Fachkreisen bieten. Die Publikation stellt somit einen wichtigen Schritt zur Vergegenwärtigung der jahrhundertelangen Tradition des christlichen Antijudaismus dar und erkennt deren bis heute andauernde Wirkung an.

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