Der Innenhof des Kreuzgangs am Hohen Dom zu Paderborn ist durch das berühmte Dreihasenfenster bekannt, doch während dieses als Wahrzeichen der Stadt regelmäßig Aufmerksamkeit erhält, bleiben die Kreuzwegreliefs, welche sich im Kreuzgang um das Fenster herum befinden, mit ihren judenfeindlichen Bildbotschaften weitgehend unbeachtet. Dabei prägen sie seit Generationen die Wahrnehmung von Passant:innen, Gläubigen und Tourist:innen – und reproduzieren antijüdische Stereotype, die historisch tief verwurzelt und in ihrer Wirkung bis heute problematisch sind.
Der sogenannte Antwerpener Schnitzaltar der heute evangelischen Kirche St. Viktor in Schwerte, datiert auf das Jahr 1523, gilt als ein Meisterwerk flämischer Kunst in Westfalen. Geschaffen von Künstlern der Antwerpener Lukasgilde, zählt der monumentale Flügelaltar mit seinem reich verzierten Schrein und den doppelseitigen, bemalten Flügeln zu den bedeutendsten Altären der Region. Nicht zuletzt anlässlich seines 500-jährigen Bestehens wurde das Werk in jüngerer Zeit umfassend erforscht und in der Öffentlichkeit gewürdigt – jedoch ohne systematische Auseinandersetzung mit seinen judenfeindlichen Bildinhalten.
Das Urteil über die Hinrichtung Jesu von Nazareth wurde durch den römischen Statthalter Pontius Pilatus verhängt und von römischen Soldaten vollzogen. Dennoch vermittelt die christliche Ikonografie immer wieder den Eindruck, jüdische Akteure hätten eine maßgebliche Rolle im Hintergrund gespielt. Diese Darstellung knüpft an die sogenannte Gottesmordlegende an, die insbesondere in Kreuzwegen häufig aufgegriffen wird. Ein Beispiel dafür sind die Kreuzwegstationen an der römisch-katholischen Conradus-Kapelle in Paderborn.
Das Todesurteil gegen Jesus von Nazareth wurde vom römischen Statthalter Pontius Pilatus verhängt und von römischen Soldaten vollstreckt. Dennoch finden sich in der christlichen Ikonografie häufig Darstellungen, die suggerieren, dass die Juden im Hintergrund als treibende Kraft agierten. Dies stellt eine Form der Gottesmordlegende dar, die oft in Kreuzwegdarstellungen reproduziert wird. Ein Beispiel hierfür sind die Kreuzwegstationen in der römisch-katholischen Kirche St. Peter und Paul in Gehrden.
Das Todesurteil gegen Jesus von Nazareth wurde vom römischen Statthalter Pontius Pilatus gefällt und von römischen Soldaten ausgeführt. Gleichzeitig finden sich in der christlichen Ikonografie immer wieder Botschaften, dass Juden als treibende Kraft im Hintergrund darauf hinwirkten. Letztlich handelt es sich dabei um eine Darstellungsform der Gottesmordlegende. Diese wird häufig auf Kreuzwegen reproduziert. Die Kreuzwegstationen in der römisch-katholischen Kirche St. Kilian in Brenken (Büren) sind ein Beispiel hierfür.
Die kanonischen Evangelien nennen drei Gruppen, die in verschiedenem Maß an der Verhaftung, Verurteilung, Auslieferung und Kreuzigung Jesu mitwirkten: die Römer als militärische Besatzungsmacht, der Sanhedrin als oberste Religionsbehörde des damaligen Judentums und die Anhänger der Sadduzäer in Jerusalem. Die im Kern übereinstimmenden Textpassagen lassen keinen Zweifel, dass der römische Statthalter Pontius Pilatus und seine Soldaten Jesus hinrichteten. Die Kreuzwegstationen in der Kirche St. Johannes Baptist im nordhessischen Bad Arolsen dagegen reproduzieren den Mythos des Gottesmordes durch “die” Jüdinnen:Juden.
Seit der Veröffentlichung der Seite spuren-sichtbar-machen.de wurden uns über 120 weitere Spuren gemeldet. Einige davon sind offensichtlich als judenfeindlich zu interpretieren. Andere nicht. Und es gibt Spuren, bei denen wir feststellen müssen, dass sich die Frage nach in den Werken verborgener Judenfeindlichkeit(en) beim derzeitigen Stand der Forschung nicht abschließend beantworten lässt, es jedoch Indizien gibt, dass es sich um judenfeindliche Inhalte handeln kann. Hierzu gehört das Tympanon des südlichen Portals der Pfarrkirche St. Marien in Steinheim. Bei der ikonographischen Deutung des Objekts wurden wir unterstützt von Prof. Dr. Ulrike Heinrichs (Universität Paderborn) und Prof. Dr. Thomas Weigel (Universität Münster). Ohne diese Unterstützung wäre dieser Beitrag nicht möglich gewesen. Vielen Dank!
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