Eine Analyse der über die Meldefunktion von spuren-sichtbar-machen.de eingegangenen Hinweise zeigt ein klares Muster: Besonders häufig sind Kreuzwegstationen betroffen, wenn es um die Darstellung judenfeindlicher Inhalte geht. Diese Beobachtung wirft Fragen auf: Warum gerade Kreuzwegbilder? Was macht sie so anfällig für antijüdische Narrative? Und wie ist das historisch zu erklären?
„Hotspots Kreuzwege: Zur besonderen Rolle von Kreuzwegstationen in der Vermittlung judenfeindlicher Botschaften“ weiterlesenReproduktion des judenfeindlichen Gottesmordmythos, röm.-kath. Pfarrkirche St. Simon und Judas, Warburg (Wormeln)
Beschreibung
In der römisch-katholischen Pfarrkirche St. Simon und Judas im Warburger Ortsteil Wormeln finden sich Kreuzwegbilder, die durch ihre Bildsprache Elemente der antijüdischen Gottesmordlegende reproduzieren. Die genaue Entstehungszeit dieser Bilder ist unbekannt. Die Kirche selbst war ursprünglich Teil eines 1246 gegründeten Nonnenklosters.
Im Vergleich zu anderen bekannten Darstellungen ist der antisemitische Gehalt der Wormelner Kreuzwegbilder auf den ersten Blick weniger plakativ – doch gerade diese subtile Form macht ihre Wirkung nicht weniger problematisch. Die Reproduktion judenfeindlicher Narrative erfolgt hier durch gezielte visuelle Codierungen und narrative Konstellationen.
„Reproduktion des judenfeindlichen Gottesmordmythos, röm.-kath. Pfarrkirche St. Simon und Judas, Warburg (Wormeln)“ weiterlesenProjekt von democ e.V.: “Spuren des Hasses – Visualisierung von antiisraelischem Antisemitismus in Berlin”
Projektwebseite: https://spurendeshasses.democ.de/
Es ist uns ein Anliegen, das Projekt „Spuren des Hasses – Visualisierung von antiisraelischem Antisemitismus in Berlin“ vorzustellen, da es eine wichtige Erweiterung der Auseinandersetzung mit Antisemitismus darstellt und eine unserem Projekt spuren-sichtbar-machen.de verwandte Herangehensweise zur Dokumentation von Judenhass verfolgt. Beide Projekte nutzen interaktive Karten, um Vorfälle von Antisemitismus sichtbar zu machen, jedoch mit unterschiedlichen Schwerpunkten: Während spuren-sichtbar-machen.de historische judenfeindliche Objekte in Nordrhein-Westfalen dokumentiert und kontextualisiert, beleuchtet das Projekt „Spuren des Hasses“ speziell den Kontext des antiisraelischen Antisemitismus in Berlin.
„Projekt von democ e.V.: “Spuren des Hasses – Visualisierung von antiisraelischem Antisemitismus in Berlin”“ weiterlesenJudenfeindliche Kreuzwegreliefs im Kreuzgang des Hohen Doms zu Paderborn
Beschreibung
Der Innenhof des Kreuzgangs am Hohen Dom zu Paderborn ist durch das berühmte Dreihasenfenster bekannt, doch während dieses als Wahrzeichen der Stadt regelmäßig Aufmerksamkeit erhält, bleiben die Kreuzwegreliefs, welche sich im Kreuzgang um das Fenster herum befinden, mit ihren judenfeindlichen Bildbotschaften weitgehend unbeachtet. Dabei prägen sie seit Generationen die Wahrnehmung von Passant:innen, Gläubigen und Tourist:innen – und reproduzieren antijüdische Stereotype, die historisch tief verwurzelt und in ihrer Wirkung bis heute problematisch sind.
„Judenfeindliche Kreuzwegreliefs im Kreuzgang des Hohen Doms zu Paderborn“ weiterlesenDokumentieren, einordnen, sichtbar machen – Wie spuren-sichtbar-machen.de arbeitet
Was passiert eigentlich, nachdem ein Objekt gemeldet wurde? Wer entscheidet, ob es dokumentiert wird – und wie läuft dieser Prozess genau ab? Der folgende Beitrag beschreibt die Arbeitsweise des Projekts spuren-sichtbar-machen.de: von der ersten Kontaktaufnahme über die Recherche bis hin zur Veröffentlichung eines Beitrags.
„Dokumentieren, einordnen, sichtbar machen – Wie spuren-sichtbar-machen.de arbeitet“ weiterlesenJudenfeindliches Konsolfigurenprogramm in der evangelischen Kirche St. Viktor in Schwerte
Beschreibung
In der heute evangelischen Kirche St. Viktor in Schwerte finden sich Spuren einer jahrhundertealten judenfeindlichen Bildsprache. Ein Beispiel ist eine Gruppe von Konsolfiguren im Vierungsquadrat der Kirche. Eine der Figuren, nordöstlich am Vierungsquadrat, trägt eine spitze Kopfbedeckung, die gemeinhin als „Judenhut“ bezeichnet wird. Auf den ersten Blick wirkt diese Figur eher unauffällig und harmlos, und richtig ist: Der “Judenhut” allein ist noch kein Beleg für Judenfeindschaft. Historisch wurde er durchaus in verschiedenen Kontexten verwendet – beispielsweise auch für positiv konnotierte Personen aus der biblischen Überlieferung.1 Doch in St. Viktor genügt es nicht, die markierte Figur isoliert zu betrachten. Erst im Zusammenspiel mit den benachbarten Konsolfiguren wird die tiefere, problematische Bedeutung deutlich.
„Judenfeindliches Konsolfigurenprogramm in der evangelischen Kirche St. Viktor in Schwerte“ weiterlesenJudenfeindliche Bildsprache am Hochaltar der evangelischen Kirche St. Viktor in Schwerte
Beschreibung
Der sogenannte Antwerpener Schnitzaltar der heute evangelischen Kirche St. Viktor in Schwerte, datiert auf das Jahr 1523, gilt als ein Meisterwerk flämischer Kunst in Westfalen. Geschaffen von Künstlern der Antwerpener Lukasgilde, zählt der monumentale Flügelaltar mit seinem reich verzierten Schrein und den doppelseitigen, bemalten Flügeln zu den bedeutendsten Altären der Region. Nicht zuletzt anlässlich seines 500-jährigen Bestehens wurde das Werk in jüngerer Zeit umfassend erforscht und in der Öffentlichkeit gewürdigt – jedoch ohne systematische Auseinandersetzung mit seinen judenfeindlichen Bildinhalten.
„Judenfeindliche Bildsprache am Hochaltar der evangelischen Kirche St. Viktor in Schwerte“ weiterlesenSt. Michael und St. Georg: Problematische religiöse Bildtraditionen aus diskriminierungskritischer Perspektive
Bei unseren Recherchen entdeckten wir mehrere Darstellungen der Heiligen St. Georg und St. Michael. Diese sind nicht immer ausgrenzend oder explizit judenfeindlich gestaltet, erfordern aber häufig eine diskriminierungskritische Betrachtung.
„St. Michael und St. Georg: Problematische religiöse Bildtraditionen aus diskriminierungskritischer Perspektive“ weiterlesenReproduktion des judenfeindlichen Gottesmordmythos, röm.-kath. Kirche St. Liborius, Steinheim (Bergheim)
Beschreibung
Die 1954 entstandenen Kreuzwegbilder in der römisch-katholischen Pfarrkirche St. Liborius in Steinheim (Bergheim) tragen den jahrhundertealten kulturellen Code des sogenannten Gottesmordvorwurfs in sich. Dieser Vorwurf beeinflusste maßgeblich das Bild von Jüdinnen und Juden innerhalb der christlich geprägten Mehrheitsgesellschaft des 20. Jahrhunderts. Die Gottesmordlegende wurde über Jahrhunderte zur Rechtfertigung von Diskriminierung, Ausgrenzung und Verfolgung bis hin zur Shoah verwendet und wirkt bis heute nach.1
„Reproduktion des judenfeindlichen Gottesmordmythos, röm.-kath. Kirche St. Liborius, Steinheim (Bergheim)“ weiterlesenReproduktion des judenfeindlichen Gottesmordmythos, röm.-kath. Pfarrkirche St. Marien, Steinheim (Ottenhausen)
Beschreibung
Der Kreuzweg der römisch-katholischen Kirche St. Marien in Steinheim (Ottenhausen) ist ein Beispiel für die bildhafte Reproduktion antijüdischer Stereotype durch die Verlagerung der Schuld an der Kreuzigung Jesu von der römischen Besatzungsmacht auf „die Juden“.
„Reproduktion des judenfeindlichen Gottesmordmythos, röm.-kath. Pfarrkirche St. Marien, Steinheim (Ottenhausen)“ weiterlesen